1964 erschien ein Zweizylinder Zweitakt Motorad mit 250 ccm Hubraum unter der Verkaufsbezeichnung YDS3 in Europa. Später Folgte die 350 ccm Version YR3.
Im Dezember 1970 erfolgten dann einschneidende und bis dahin bedeutende Modifikationen. Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen und horizontal geteiltes Motor-Getriebe-Gehäuse so wie viele clevere Detaillösungen und optische Änderungen. Garant für ein Erfolgsmodell. Die Mehrzahl der technischen Neuerungen zogen direkt von der Rennstrecke in die sportlichen Straßenmodelle.
1973, dem Zeitgeist folgend, kam es zu weiteren Verbesserungen, wieder standen die Rennmotorräder der Yamaha Sportabteilung Pate. Ansaugventile, hydraulische Scheibenbremse vorn und ein sechster Gang, der allerdings zunächst noch gesperrt war, machten die Kurvenflitzer noch atraktiver. Die RD's lösten nach nur knapp drei Jahren die DS7 und R5 ab.
Als die R-5 und ihr Schwestermodell DS-7 1970 - 1972 vom Produktionsband rollten, wurden quasi direkt nebenan die Rennsport-Maschinen für Privatfahrer gebaut.( Bis 1972 waren auch diese noch luftgekühlt.) Daran lässt sich erkennen wie eng Rennsport- und Straßenmotorräder mit einander verbunden waren. Das wußten die Verkaufsstrategen aus Shizuoka auch ihren möglichen Kunden mitzuteilen. Die Japaner wurden nicht müde immer wieder geschickt darauf hinzuweisen, der weltweit größte Hersteller von Zweitaktmotorrädern zu sein. Erklärt wurde dieser großartige Erfolg damit, daß die Straßenmotorräder von den fast unschlagbaren Rennmaschinen profitirten. Was für die DS-7 und R-5 sicherlich auch noch stimmte. Ein beispielhafter Baustein der die Verbundenheit Landstraße - Rennstrecke dokumentierte war das Motorgehäuse: Die Stahllaminierungen für die Kurbelwellenhauptlager, die in den TZ-Gehäusen eingegossen waren und für eine stabielere Auflage der kräftigen Kurbelwelle sorgten, fand man auch in den R-5 / DS-7 Gehäusen. Bis auf ein paar eingefleischte Schrauber, denen daran lag den Serienmotoren etwas mehr "Dampf" einzuhauchen ohne zuviel Standfestigkeit zu verlieren, wissen bis heute nur wenige welche Besonderheit in den Gehäusen steckt. Als dann die modifizierten RDs mit Scheibenbremse und Membraneinlaß die Vorgänger-Modelle DS-7 und R-5 ablösten, fehlte fortan leider dieses unsichtbare Plus im Kurbelgehäuse.
Die Japaner, mit den gekreutzten Stimmgabeln im Wappen, wußten Mitte der 70er nicht nur gute Motorräder zu verkaufen, inzwischen waren Sie auch betriebswirtschaftlich (zu) gut orientiert... . Leider kam es im Hause Yamaha, so wie es mit der Zeit leider zu oft geschieht. Die Qualität mußte dem Dollar weichen! Spätestens in den frühen 80ern konnte man deutlich erkennen, das der Qualitätsanspruch nicht mehr allein im Vordergrund stand. Trotz dieser "kleiner Macke im Lack" kann man jedoch anmerken, das kein anderer Motorradhersteller aus Fernost sich so um die Zweitakt-Technik verdient machte, wie Yamaha.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Heiner Jakob von der Oldtimer Gilde Rüsselsheim (www.oldtimer-gilde-rüsselsheim.de) bedanken. Seine Gedanken zur Old- und nicht ganz so olden Restaurationsszene so wie seine Infos speziell zu
RD-Motorrädern sind aufschlußreich und interessant, nicht nur für Zweitaktfreunde.
Wie bei fast allen Fahrzeugherstellern, haben auch bei Yamaha die Buchstaben- und Zahlenkombinationen bei der Typ-Bezeichnung ihre Bedeutung. Wie sie bei den frühen Yamaha Modellen zu entschlüsseln sind beschreibt uns Peter aus Schermbeck.
Bis 1973 bezeichnete bei Yamaha immer ein Buchstabe die Hubraumklasse:
A - 125 ccm
B - 130 ccm
C - 175 , 180 , 200 ccm
D - 250 ccm
E - 260 ccm
F - 50 ccm
G - 80 ccm
H - 90 ccm
L - 100 ccm
R - 350 , 360 ccm
X - 4-Takt
Vor die Hubraumkennung wurde bis 1968 noch ein Y gesetzt, dahinter immer eine laufende Nummer. Nur die 4 wurde ausgelassen. Diese Zahl steht in Japan für Tod und Unheil.
Die YL 1 ist demnach eine 100 ccm Maschine.
Etwas komplizierter wurde es mit steigender Modellvielfalt. So gab man den sportlichen Modellen bald noch ein "S" mit in den Namen. Damit war dann also eine YDS 1 das erste sportliche 250er Modell.
Die eher unsportlichen Mopeds kamen ohne ein "S" aus.
Mit der Einführung der ersten Enduro, der DT 1 (250er, weil ja mit "D") bekamen die geländetauglichen Motorräder ein "T" an den Hubraumbuchstaben gehängt. Gleichzeitig lies man das Y vor dem
Hubraumbuchstaben wegfallen.
Typenschild einer der letzten Yamaha DS 7 Baujahr 1972
Kommen wir nun zu den Modellen R 5 und DS 7: Die DS 7 ist das 6. Modell der sportlichen 250er Reihe, begonnen mit YDS 1, über YDS 2 und 3 zur YDS 5 E (E für Elektrostarter) und der DS 6. Die R5 ist das 4. Modell der 350er Reihe. Es begann mit der YR 1, es folgten die YR 2 und R 3 bis zur R 5.
Die DS 6 und R 3 waren noch völlig unterschiedliche Motorräder mit sehr wenig "Gleichteilen". Bei der R 5 und DS 7 entwickelte man von Beginn an zusammen. Das bedeutete kostengünstige Produktion und höhere Stückzahlen. Die DS 7 war jedoch vom Motor her etwas schwächer als das Vormodell. Viel besser war das Fahrwerk gelungen und natürlich war das Design um Welten moderner - für mich immer noch der schönste Entwurf der japanischen Zweiradgeschichte.
Danke Peter