Elektri(c)k


Der Kabelbaum

Wenn's Mopped nicht läuft, eventuell erst gar nicht anspringen möchte, liegt es nicht immer am Vergaser oder am verlorenen Kickstarter. Die DS7 bockt, hat Aussetzer, die Lichtmaschine läd nicht. Bevor der Vergaser zerlegt, oder die Lima ausgetauscht wird sollte man vielleicht erst einmal den Kabelbaum in Augenschein nehmen.

Ein versteckter Kabelbruch hat schon so manchen Schrauber zur Weißglut gebracht. Mich eingeschlossen!

Der gepflegte Kabelbaum kann auch bei einer Regenfahrt garant für eine problemlose Zielankunft sein. Vorausgestzt die Gummitüllen für Stecker und Kupplung sind intakt und sauber.

Scheuer- und Knickstellen vermeiden. Zugbelastung, besonders im Bereich des Lenkkopfs kontrollieren. Sind die Kontaktstellen korrosionsfrei? Gelötete Stecker können brechen oder oxidieren. Eine schlechte Quetschverbindung provoziert einen Wackelkontakt. im schlimmsten Fall kann sie gar zum Kabelbrand führen.

Gereinigt, frisch gewickelt und "durchgeklingelt"
Gereinigt, frisch gewickelt und "durchgeklingelt"

Kabelkaos im Lampentopf

Öffnet man das Scheinwerfergehäuse einer Yamaha DS7 oder R5, kommt der Eindruck auf in einen bunten Spagettitopf zu schauen. Ein undurchschaubares Kabelgewirr. Üblich bei japanischen Motor-rädern der 70er und 80er Jahre. Mit den Farbcodes und den nicht verwechselbaren Mehrfachsteckern lässt sich das Rätsel jedoch problemfrei lösen.

 

 

Farbzuordnung Yamaha DS7 und R5 bis 1973

 

Rot (Batterie Plus)  Zündschloss

Schwarz (Batterie Masse):  Fernlichtkontrolllampe, Scheinwerfer, Tachobeleuchtung, Drehzahlmesserbeleuchtung,  Standlicht, Blinker.

Braun (Zündungsplus):  Blinkschalter, Bremslichtschalter (vorn), Zündschloss, Leerlaufkontrolllampe.

Dunkelbraun:   Blinker links (vorn und hinten), Blinkschalter.

Dunkelgrün:   Blinker rechts (vorn und hinten), Blinkschalter.

Rosa/Pink:  Hupe.

Grün:  Abblendschalter, Abblendlicht.

Blau: Lichtschalter, Zündschloss, Tachobeleuchtung, Standlicht, Drehzahlmesserbeleuchtung.

Gelb:  Abblendschalter, Lichthupe, Fernlichtkontrolle, Scheinwerfer.

Himmelblau:  Leerlaufkontrolle.

Rot/Gelb :  Lichthupe, Lichtschalter, Zündschloss.

Blau/Weiß:  Abblendschalter.

Braun/Weiß:  Blinkschalter.

Rot/Blau:  Lichtschalter.

Grün/Gelb: Bremslichtschalter (vorn).

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Reparatur eines Kabelbaums ist es sinnvoll die originalen Kabelfarben beizubehalten.
Bei der Reparatur eines Kabelbaums ist es sinnvoll die originalen Kabelfarben beizubehalten.

Diese Kabel gilt es im Scheinwerfergehäuse erfolgreich zu verbinden. Auf dem Bild fehlt der Anschluß für die im Scheinwerfergehäuse eingebaute Fernlichtkontrolllampe. Gelb (Fernlicht) und Schwarz (Batterie-Masse), der Dreifachstecker für die Biluxlampe. Gelb (Fernlicht), Grün (Abblendlicht), Schwarz (Batterie-Masse) und die Standlichtlampenfassung. Blau/Rot (Standlicht) und Schwarz (Batterie-Masse).

Im Lampentopf treffen sich die Leitungsbündel vom Kabelbaum, der Lenkerarmatur links, dem Drehzahlmesser, dem Zündschloß, dem Lichtschalter, der Fernlichtkontrolllampe und dem Tachometer.

ACHTUNG, es gibt zweierlei Lichtschalter-Ausführungen! In meiner R5 befindet sich der Lichtschalter neben dem Wechselschalter Abblend- / Fernlicht in der Armatur am linken Lenkergriff. An meiner DS7 sitzt der Lichtschalter im Scheinwerfergehäuse. An der Lenkerarmatur befindet sich nur der Abblendschalter. Dafür verfügt diese Schaltereinheit neben dem Knopf für die Hupe (R5 ebenfals) auch noch einen Tastschalter für die Lichthupe. Dieser Drängel-Knopf fehlt an der R5 gänzlich. Bei der Verkabelung macht es keinen Unterschied. Die Kabelfarben sind gleich.

Unterschiedliche Lichtschalter

 

Oben rechts: Ohne Lichtschalter aber mit Lichthupschalter. Bei dieser Version ist ein separater Lichtschalter im Scheinwerfer gehäuse verbaut.

Unten links: Diesen Kombischalter mit Licht und Fernlichtschalter sieht man an den meisten der R5 und DS7 Modellen.

Der Zweistellungs-Blinkschalter hat noch keine Druck-Rückstellung.

Unterschiedliche Kabelfarben!

 

Am Mehrfachstecker des Zündschlosses gab es unter- schiedliche Kabelfarben. Links im Bild ist ein gelbes Kabel mit rotem Streifen. Am Stecker rechts ist ein rotes Kabel mit gelben Streifen verbaut.


Links: Die zwei Kabelbündel gehören zur Kombiarmatur mit Lichtschalter.

Das Einzelbündel rechts zu der Einheit ohne Lichtschalter.

Links: Im Tachometer muss nur die Beleuchtung mit Energie versorgt werden.

Mitte: Der Mehrfachstecker für das Zündschloß.

Rechts: Im Drehzahlmesser sind neben der Beleuchtung noch die Blinkerkontrollleuchte und Leerlaufanzeige untergebracht.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

...von ElekTRICK habe ich tatsächlich soviel Ahnung, wie die Kuh vom Radfahren... - ...wenn man aber systhematisch rangeht gehts.

 


Die Blinker von DS7 und R5

Links gefällig. Rechts deutsch.
Links gefällig. Rechts deutsch.

"Die Blinker sind doch alle gleich!" höre ich immer wieder.

Sind sie aber nicht!

Es mag wohl sein, das die US-Versionen über die Bauzeit von 1970 – 1973, vorn wie hinten, die gleichen Blinker aufweisen (?). Wie es bei den anderen Exporten zum Beispiel nach Europa (außer Deutschland) ausschaut, gibt es verschiedene Meinungen. Fakt ist aber, dass die deutsche Zulassungsbehörde mal wieder mit dem, was die Japaner da verkaufen wollten, nicht einverstanden war. Wie schon der Motor der DS7 auf Grund der Geräuschentwicklung kastriert wurde, mussten nun auch die Abstände der Blinker, gemessen von der Scheinwerfermitte der bundesdeutschen Norm entsprechen. Das Gleiche galt ebenfalls für das hintere Blinkerpaar. An dieser Stelle verkneife ich mir mal die Frage, warum das heute anders geht… wäre aber froh über eine nachvollziehbare Antwort. Bin wohl immer noch geschädigt auf Grund eigener Erfahrungen mit den Graukitteln der technischen Überwachung in den 70er und 80er Jahren. Siehe „Tüffgeschichte“.

 

Links sieht man die "normale" Blinkeranordnung. Blinkerarm 125mm. Ein kurzer vorderer Blinkerarm sähe an dieser Stelle sicherlich auch nicht schlecht aus. Wie bei der US-R5 von 1970. Reifere Piloten laufen dann auch nicht so sehr Gefahr beim aufsitzen am Blinker hängen zu bleiben. Kommt besonders gut bei Veranstaltungen. Fragt mich nicht nach Details...

Rechts die deutsche Interpretation: Kuchenblech mit Notaus-Knopf im unteren Bereich (Katzenauge). Völlig andere Blinkerform an dünnem Ausleger. Wichtig war, Blinker auf gleicher Höhe mit Nummernschild.

 

Unterschiedliche Blinkerverlängerungen. 46mm und 25mm.

Extra für die deutsche Zulassung erfunden...


Heute ist das Teilechaos auf Grund der Vielzahl der angebotenen Gebrauchtteile perfekt. Denn diese Blinker wurden in den frühen Siebzigern nicht nur an die DS7 und R5 Modellen geschraubt. Mit unterschiedlichen Halterungen kamen sie bei bei fast allen produzierten Yamaha Modellen in diesem Zeitraum zum Einsatz. Bei einigen Kleinkrafträdern wurden diese Blinker sogar Anfang der Achtziger noch verbaut. Bei unseren Zweitaktern wurde das Blinkerdesign mit den RD-Modellen 1973 geändert. Sie wurden noch größer.

 


Und dann waren da noch die unterschiedlichen Blinkergläser.

Das linke gehört zur Yamaha DS7 und ihrer großen Schwester R5.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den USA waren die Blinkergläser auch in rot erhältlich.


Auch nicht schlecht. 95er Blinkerarme und ein 50ccm Rücklicht samt Nummernschildhalter. Das hintere Schutzblech war in einem sehr schlechten Zustand. Daher viel es mir nicht schwer es abzusägen, zu  strahlen und farblich der Maschine anzupassen.
Auch nicht schlecht. 95er Blinkerarme und ein 50ccm Rücklicht samt Nummernschildhalter. Das hintere Schutzblech war in einem sehr schlechten Zustand. Daher viel es mir nicht schwer es abzusägen, zu strahlen und farblich der Maschine anzupassen.

Hier noch etwas offizielles!

Fahrtrichtungsanzeiger (Blinker):

-vorgeschrieben , nach StVZO, ab Erstzulassung 01.01.1962.

-Anzahl: 4 Fahrtrichtungsanzeiger (Blinker).

-In der Breite (min.) nach EG-Verordnung vorn 240 mm, hinten 180 mm.

-In der Breite (min.) nach StVZO-Verordnung vorn 340 mm, hinten 240 mm.

-Blinkleuchten an den Blinkerenden ("Ochsenaugen") zueinander 560 mm.

-In der Höhe 350 mm - 1200 mm.

-Einschaltkontrolle nach EG vorgeschrieben. Optisch, akustisch oder beides. Nach StVZO zulässig.

-"Ochsenaugen" bei Erstzulassung ab 01.01.1987 nur in Verbindung mit zusätzlichen Blinkern hinten zulässig.

ahrtrichtungsanzeiger (Blinker): - Vorgeschrieben, nach StVZO ab EZ 1.1.62. - Anzahl: 4Fahrtrichtungsanzeiger (Blinker). - Kennzeichnung vorn: 1, 1a, 1b, 11. - Kennzeichnung hinten: 2a, 2b, 12. - In der Breite (min.) nach EG vorn 240mm, hinten 180 mm nach StVZO   vorn 340 mm, hinten 240 mm Blinkleuchten an den Lenkerenden (”Ochsenaugen”)   zueinander 560 mm. - In der Höhe: 350 - 1200 mm. - Einschaltkontrolle nach EG vorgeschrieben, optisch oder akustisch oder beides,   nach StVZO zulässig. - “Ochsenaugen” bei EZ ab 1.1.87 nur i.V.m. zusätzlichen hinteren Blinkern

 

F

Auszug aus dem Yamaha DS7/R5 Datenblatt.

Kein Hinweis auf einen Blinkerabstand, gemessen zum Scheinwerfermittelpunkt

Auszug aus dem Yamaha RD Datenblatt von 1973.

Hier wird ein Abstand von 445mm von Blinkermitte zu Blinkermitte angegeben.

                                              Moin Erich, Danke für deine Unterstützung!


Yamaha Original Teilenummern US-Modell

Blinkerglas gelb (amber) : Teile-Nr. 183-83312-70

Blinkerglas rot    (red)      : Teile-Nr.  211-83332-75

Dichtring                            : Teile-Nr.  183-83313-70

 

Yamaha Original Teilenummern Standard-Modell

Blinkerglas gelb (amber): Teile-Nr. 183-83332-20

Dichtring                            : Teile-Nr. 183-83313-20


Bild links: Originale Heckansicht einer US-R5 Baujahr 1970.

Hallo Frank, danke für "deine" Heckansicht. Hübsch, hübsch...

 

US-Teilenummern R5 (www.shopyamaha.com)

Frontblinker komplett Scheinwerferbefestigung           : Teile-Nr. 278 83310-71-93

Heckblinker komplett Kotflügelhaltebügelbefestigung: Teile-Nr. 278 83330-76-93

 

US-Teilenummer R5B / R5C (www.shopyamaha.com)

Frontblinker komplett Gabelbefestigung                         : Teile-Nr. 278-83310-71-93

Heckblinker komplett Kotflügelhaltebügelbefestigung: Teile-Nr. 278-83330-76-93

Anmerkung: Trotz unterschiedlicher Komplettsätze bei den vorderen Blinkern, Gabel- bzw. Scheinwerfertopfbefestigung unterscheiden sich bei shopyamaha die Teile-Nummern nicht!? 

 

Offizielle Yamaha Teileliste für US-Modelle R5

Frontblinker komplett Scheinwerferbefestigung           : Teile-Nr. 278-83310-70-93

Heckblinker komplett Kotflügelhaltebügelbefestigung: Teile-Nr. 278-83330-70-93

 

Offizielle Yamaha Teileliste für R5 Standard-Typ  (außer Deutschland)

Frontblinker komplett Scheinwerferbefestigung           : Teile-Nr. 278-83310-45-93

Heckblinker komplett Kotflügelhaltebügelbefestigung: Teile-Nr. 278-83330-45-93

 

                                                                                                                                                                                                                         Hallo Dietmar, danke für deinen aufmerksamen Tipp!

 

 

 


Der Blinkerkreislauf

Einfacher deutscher Blinker-Schaltplan ohne Abschalteinheit
Einfacher deutscher Blinker-Schaltplan ohne Abschalteinheit

Blendet man den Rest des Kabelbaums aus, wird der Leitungsplan der Blinkeinrichtung übersichtlich und erklärt sich selbst.

Erwähnt werden muß aber die für deutsche Modelle nicht zulässige automatische Blinkerabschaltung.

Wenn man eine Import DS7/R5 mit Abschalteinheit besitzt, ist bei Blinker-Fehlfunktion nicht entscheidend ob die Abschalteinheit angeschlossen ist oder nicht. Entscheident ist immer das Blinkrelais! Denn ein deutsches Relais funktioniert nicht ohne weiteres in Verbindung mit der Abschalteinheit. Damit die "normale" Blinkfunktion  funktioniert, muß das gelb/grüne Kabel vom Relais kommend nicht mit dem gleichfarbigen Kabel aus dem Kabelbaum, sondern mit dem schwarzen Kabel aus dem Kabelbaum verbunden werden. Es reicht auch die Rahmenmasse.

Das heißt: Abschalteinheit plus US- Blinkgeber gelb/grün an gelb/grün oder deutsches Relais gelb/grün an schwarz oder Masse.

Das andere Ende der gelb/grüne Geberleitung verschwindet bei den US-Maschinen im Tachometer. (Auch bei vielen deutschen Tachos vorhanden, das Kabel wurde wohl teilweise profilaktisch verbaut). Die Leitung geht auf einen Reed-Schalter (siehe Wikipedia) der von einem drehenden Magnet, angetrieben durch die Tachowelle, betätigt wird, dieses Signal wird von der Abschalteinheit ausgewertet. So wird der Blinker, je nach Vorgabe, nach ca. 150  gefahrenen Metern automatisch abgeschaltet. .